Helicobacter Pylori – Fluch oder Segen?
Helicobacter Pylori ist ein normaler Bestandteil der Magenschleimhaut
Helicobacter pylori (HP) wird immer noch als pathogener Keim angesehen, der sogar mit der Entstehung von Magenkrebs in Verbindung gebracht wird. Bei Entzündungen der Magenschleimhaut (chronische Gastritis) wird ein Test gemacht, der fast immer positiv ist weil HP in Wirklichkeit bei den meisten Europäern ein normaler Bestandteil des Mikrobioms ist. Allerdings lebt HP in der Tiefe der Magendrüsen. HP ist säureresistent und unterstützt die Bildung von Magensekreten (Stoffwechselprodukte von HP enthalten Neurotransmitter, die Magendrüsen anregen). HP ist also eigentlich ein Symbiont, der durch das schleimhautständige Immunsystem unter Kontrolle gehalten wird.
Überhandnehmen von Helicobacter Pylori ist häufig Folge einer Fehlernährung
Bei einer Dysbiose, z.B. aufgrund von zu viel Kohlenhydraten, insbesondere Zucker entgleitet HP dieser Kontrolle und befindet sich dann auch auf der Oberfläche der Magenschleimhaut wo er die Schicht aus Schutzschleim abbaut den die Nebenzellen gebildet haben. Überhandnehmen von HP ist also nicht notwendigerweise Ursache einer Magenerkrankung sondern häufig Folge einer Fehlernährung. Eine «Eradikationstherapie» mit Antibiotika und Säureblockern schafft nur kurzfristig Besserung, beseitigt aber bei unveränderter Ernährung nicht das eigentliche Problem. Jede Antibiose betrifft den gesamten Darm und verändert das Mikrobiom insgesamt.
Protonenpumpenhemmer blockieren Belegzellen und führen zu Vitamin B Mangel
Moderne Breitband- Antibiotika hemmen die Proteinbildung in Bakterien aber leider auch in Mitochondrien (die ja in vieler Hinsicht Bakterien ähnlich sind). So zerstören Antibiotika Mitochondrien in den Zellen der Darmschleimhaut die dadurch geschädigt werden. Die Hemmung der Bildung von Magensäure durch Protonenpumpenhemmer (PPI), die zusätzlich zum Antibiotikum verschrieben werden, blockieren Belegzellen. Dadurch bessern sich zwar Beschwerden wie Sodbrennen und Reflux. Aber die primäre Aufgabe der Säure ist die Hydrolyse von Proteinen. Das ist einerseits für die Eiweißverdauung notwendig, andererseits werden die Enzyme des Magens, insbesondere Pepsinogen, das von den Hauptzellen gebildet wird nicht aktiviert. Die Eiweißverdauung wird dadurch eingeschränkt. Außerdem erzeugen Belegzellen intrinsic Faktor, der für die Aufnahme von Vitamin B wichtig ist. Es kommt daher bei langfristiger Einnahme von PPI zu einem Vitamin B Mangel mit allen Konsequenzen wie z.B. veränderte Blutbildung.
Nachhaltiger hilft eine individuelle Umstellung der Ernährung
Bei einer akuten Infektion gibt es sicherlich keine Alternative zu Antibiotikum und PPI. Allerdings sollte diese Behandlung sehr vorsichtig und zeitlich begrenzt stattfinden. Viel nachhaltiger ist eine individuelle Umstellung der Ernährung.
Weiterführende Literatur:
https://www.kallmeyer-naturheilpraxis.de/helicobacter-pylori-symbiont-erreger/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14567051
Autor: Prof. Dr. Gustav Jirikowski, Medizinische Fakultät, Jena
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