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Morbus Crohn und Allergien – Ulrike Geilfus

Ich will durchs Leben gehen, nicht torkeln!

Ich bin 58, blind. Meine Diagnose ist Morbus Crohn mit OPs inklusive Resektionen. Dazu kommen noch eine Fettstoff- und Eisenverwertungsstörung und Allergien.

Bedingt durch die Resektionen des Darmes veränderte sich mein Stoffwechsel jedes Mal, aber kein Arzt hat mich je auf die Veränderungen, die die OPs mit sich bringen, aufmerksam gemacht. Ich spürte mehr und mehr wie mich Essen Kraft kostete, mich schädigte, statt mir zu geben. Schon eine halbe Stunde nach dem Frühstück torkelte ich herum, die Kraft floss mir aus den Knochen und nichts ging  mehr. Dazu dieses ständige nervöse Vibrieren in mir.

Wie finde ich als Blinde schnell ein Klo? Also besser zuhause bleiben?

Meine Augenerkrankung bescherte mir Stress, den ich nicht brauchen konnte. Wie finde ich als Blinde im Ernstfall schnell ein Klo? Ein Unding und so blieb ich mehr und mehr daheim. Die konventionelle Ernährungsberatung brachte nur den Tipp „doch mal zu probieren was geht.“ Mit so vielen Einschränkungen? Wie sollte ich das zuordnen können? Einige Reaktionen waren so heftig, dass ich sie zuordnen konnte, aber ich wollte durchs Leben GEHEN, nicht torkeln!

Hausarzt riet vom Cytolisa Test ab, aber ich blieb zäh

Ein Hausarzt riet von einem Test über Nahrungsmittelunverträglichkeiten ab, aber ich blieb zäh. Das Ziel im blinden Auge fand ich eine Betroffene im Bus, die mir vom Cyto Labor erzählte. Den Arzt gewechselt und endlich Unterstützung bekommen. Bei meiner Vorerkrankung unterstützte das sogar die Krankenkasse.  Endlich Land in Sicht.

Beim Cyto Labor angerufen, Abwicklung schnell und unkompliziert. So soll es sein und schon nach ein paar Tagen schön übersichtlich (sogar für mich als Lupenleserin) die Ergebnisse.

Eine Frau sieht ROT! Alles rot, rot, rot, was bleibt für mich übrig, wenn ich noch die Stoffwechselstörungen und Allergien mit einbeziehe? Zum Glück wird man damit nicht allein gelassen.  Auf die telefonische Beratung hab ich mich jedes Mal gefreut. Ich habe mir in der Zwischenzeit Fragen notiert und konnte die alle abarbeiten, bzw. bekam Antworten. Es war nicht nur das Sachliche, Fachliche, sondern auch das persönliche Abholen im jeweiligen Stadium der Ernährungsumstellung, was mir sehr gut getan hat. Ich fühlte mich gehört, verstanden. Da war einer, der sich nicht nur in der Welt der IgGs, Proteine und Nährstoffe auskannte, sondern eigene Erfahrungen damit gemacht hatte, wusste was es auch mit der Seele macht.

Im beiliegenden Begleitheft hatte ich gelesen, dass man sich psychologischen Beistand holen solle, wenn die Seele durch die Umstellung daniederliegt.

Symptome des Entzugs

Habe nur müde gelächelt. Ich alter Hase…. aber ich habe das völlig unterschätzt. Ich hatte alle Symptome des Entzugs. Erst der Trockenrausch mit dieser überbordenden Energie, der Euphorie, dann die Ernüchterung.  Ich träumte von leeren Tabletts, hatte ständig Hunger, nahm ab (und ich hatte schon Untergewicht). Ich fühlte mich beraubt, bis mir klar wurde, dass ich alles essen kann, wenn ich das will. Ich kann auch Kloreiniger trinken, aber ich WILL nicht. Als ich diese Entscheidung getroffen hatte, dass es MEIN Wille ist und in MEINER Macht liegt an meinem Zustand etwas zu verändern, ging es leichter. Lebensmittel sichten, verschenken. Warum mich noch ein paar Tage mit Unverträglichem schädigen, nur weil es noch im Schrank steht? Die Nachbarn waren beglückt.

Meine Seele klapperte in mir herum wie eine Erbse in der Schuhschachtel, aber das gab sich.

Vom Essen mit anderen, oder einfach mal spontan wo einkehren, das ist für mich passé. Das fehlt mir sehr. Mir war nicht bewusst wie viele soziale Kontakte über Essen funktionieren. Sitze ich da und esse nichts oder anders, bin ich die Fremde, der Dinge aufgedrängt werden. Kolossal lästig.

Es hat lange gedauert, bis mein Umfeld mein Anders-Essen akzeptierte

Mein Tipp, wenn einem was aufgedrängt wird ist, den Geber fragen, ob er wirklich wolle, dass ich krank werde und wenn ja, ob er dann bei mir bleibt und mitleidet. Dann ist Ruhe.  Es hat lange gedauert, bis mein Umfeld mein anders-essen akzeptierte. Da sich mein Darm täglich selber schädigt durch das Kurzdarmsyndrom, werde ich nur bedingt „heil“ werden, aber den Status, den ich jetzt erreicht habe, finde ich sehr  zufriedenstellend. Ich freu mich auf jede noch so einfache Mahlzeit, tauche voll Staunen immer wieder in die Welt des Stoffwechsels und der Lebensmittel ein, experimentiere, erhole mich von Rückschlägen und feile weiter an der Feineinstellung.

Ich hätte nie gedacht, dass eine Ernährungsumstellung so  existenzielle Gefühle in mir hochholt – ich habe das wie einen Trauerprozess erlebt.

Aber in diesem neuen Leben hab ich 14 Stunden Kraft für den Tag, kann beruhigt in Bus und Bahn steigen ohne an ein Klo zu denken. Ich habe Kraft und Nerven, wenn ich mich verlaufe und mal wieder nicht weiß wo ich bin. Kurzum, ich habe jetzt die Kraft mit meiner Blindheit umzugehen und mich dem Alltag zu stellen, der mit den damit verbundenen Einschränkungen so anstrengend ist.

Mein Darm liegt ruhig in mir und weiß, der Weg wird sich finden. Natürlich träume ich immer wieder mal von einem Stück Käse, Trauer um eine Klappstulle, aber ohne die Ernährungsumstellung wäre es echt kein Leben, sondern nur ein Über-leben, ein Vegetieren.

Ich weiß mittlerweile was ich will und was mir gut tut

Wenn ich was Essbares vor mir habe, frage ich mich: Will ich mich schädigen, oder will ich mit Gutes tun? Ich weiß mittlerweile was ich will und was mir gut tut.

Ein herzliches Danke an das Cyto Team, die immer wieder an neuen Rezepten rumbasteln und mir dieses gute, neue Leben beschert, mich auf diesem Weg so gut begleitet haben.

Es grüßt Ulrike Geilfus aus Pohlheim. :-)